Jede Unterhaltung in der es um Menorca im Juni geht, steht selbstverständlich auch in Verbindung mit dem immer berühmter werdenden Fest von Sant Joan in Ciutadella. Es ist eine Feierlichkeit die in den letzten Jahren über ihre Landesgrenzen gewachsen ist und immer mehr Menschen aus ganz Spanien (insbesondere aus den restlichen Balearen und Katalonien) anzieht. Die wahre Hauptrolle bei Fest liegt bei den Pferden und Reitern. Im Folgenden werden wir auf das Fest, seine Geschichte, Traditionen und wichtigsten Tage eingehen. Nun müssen wir nur noch darauf warten, dass der Fabioler seine ersten Töne spielt um die Feier zu beginnen!
Geschichte des Festes
Die ersten Aufzeichnungen die wir von diesem Fest vorfinden versetzen uns in das XV. Jahrhundert und somit mitten ins Mittelalter. Die Verehrer von San Juan (Sankt Johannes) schufen eine Kommission zur Erhaltung der Wahlfahrtskapelle zu San Juan de Atrux (Sant Joan de Missa). Es ist ein Heiligtum zu dem Reiter in Begleitung des Dorfes pilgern. Der Großteil bildet sich aus „Cavallers“ (Bauern jeden Alters) und „Caixers“ die, die verschiedenen Gruppen der Gesellschaft darstellen –Kirche, Adel, Handwerker und Bauern- und die sich in einer sogenannten „Junta de Caixers“ zusammenfanden. Im Laufe der Zeit entwickelte sich diese Pilgerfahrt weiter und es wurden immer mehr Teilnehmer, Tage und Geschehnisse die zur Festlichkeit veranstaltet wurden.
Die wichtigsten Daten
Heute zu Tage belaufen sich die Festlichkeiten von Sant Joan in Ciutadella innerhalb einer Woche; Vom Sonntag vor dem 24. Juni bis zum selben Sankt-Johannes-Tag. Dies sind dabei die wichtigsten drei Daten: „Día des Be“ (Sonntag vor San Juan), und die Tage 23. und 24. Juni.
Día des Be
Am Sonntag vor dem 24. Juni sammelt sich der Vorstand der „Caixers” um 9 Uhr morgens im Palast des Caixer Senyor zur offiziellen Übergabe der Fahne Caixer Fadrí. Wenn der Fabioler zum ersten Mal seine Trommel und Flöte spielt (ein einfaches Instrument aus Schilf mit zwei Löchern), beginnt ein Bauer, der mit Tierfällen bekleidetet ist, und von einem weißen Lamm auf den Schultern geschmückt wird, durch das Dorf zu laufen und das Fest zu verkünden. Dies könnte man als den Startschuss des Festes betrachten. Das Gefolge besucht das Rathaus, den Bischofspalast, das Krankenhaus und Häuser der wichtigsten Einwohner der Stadt, um sie zu den Feierlichkeiten einzuladen. Bei Abenddämmerung findet das erste Haselnussweitwerfen statt, während das Orchester den ersten „Jaleo“ spielt. Das Fest hat somit begonnen!
Vortag zu Sant Joan
Ab 14 Uhr des 23. Junis erfüllt der Fabioler die Aufgabe die gesamte „Qualcada“ (die Gesamtheit der Pferde und Reiter, die sich an dem Ausritt beteiligen) um gemeinsam in die Plaza de Born zu reiten (um ungefähr 18 Uhr) und somit den repräsentativsten Akt der ganzen Festlichkeit zu beginnen: Nämlich das „Caragol de Born“ (Born-Lauf). Es ist wirklich spektakulär mitanzusehen wie die Pferde drei Runden um den Platz drehen und dabei ihre besten „Sprünge“ ausüben, indem sie sich zwischen der begeisterten und tanzenden Menschenmengen, auf ihre zwei Hinterbeine erheben.
Wenn dieser Volksumzug einmal beendet ist, begeben sie sich zur Wahfahrtskapelle von „Sant Joan de Missa“ und von dort aus, wenn einmal die Sonne untergangen ist, beginnt das „Caragol de Santa Clara“. Einst war dieser Ausritt dafür gedacht die Klarissenschwestern in ihrem Kloster zu Begrüßen; Heute besuchen die Reiter die umliegenden Häuser und dabei nutzen die Kleinsten die Gelegenheit für „sa caparadeta“ nutzen (das Haupt des Pferdes sanft zu streicheln). Der Umzug findet erst in den späten Nachtstunden ein Ende. Dies geschieht mit der Verabschiedung vom Caixer Capellà und dem Caixer Senyor vor ihren Häusern und der Veranstaltung der „Beguda“ (eine Erfrischung für das Gefolge) im Palast des Caixer Senyor.
Sant-Joan-Tag
An diesem Tag finden viele Veranstaltungen statt. Es beginnt um 8 Uhr morgens mit den Tönen des Fabioler, der die Fortsetzung der Feierlichkeiten verkündet und die „Qualcada“ zusammenruft, die auch die Probe der Spiele am Nachmittag durchführen. Währenddessen wird in der Kathedrale für die Gläubigen die traditionelle „Misa des Caixers“ abgehalten.
Und schon am Nachmittag finden die sehr erwarteten ‘Jocs des Pla’ (Spiele del pla) statt, in denen die Reiter wiedermal ihre Künste, auf ihren Pferden von wundervoller menorquinischer Rasse, zeigen. Die beliebtesten Spiele sind ‘Rompre carotes’ und das ‘Ensortilla’. Das erste Spiel besteht darin, dass ein Reiter im Parallelreiten dem Anderen eine Maske aufhält, die dieser wiederum versucht mit einem Stein zu zerstören. Und Aufgepasst; Denn, wenn dies geschieht rennen die Zuschauer ohne Rücksicht auf Verluste um einen Teil dieser Maske zu ergattern. In der Ensortilla galoppieren die Reiter mit einem Speer in der Hand von einer Seite des Platzes zur anderen. Dort versucht der Reiter den Speer durch einen am Kabel hängenden Ring durchzuwerfen.
Wenn die Spiele und „Caragols“ am Nachmittag einmal beendet sind, trifft sich die „Qaulcada“ wieder zusammen um das Fest mit dem letzten „Caragol“ zu Santa Clara und der letzten „Beguda“ im Palast des Caixer Senyor zu beenden.
Nun können wir nur noch empfehlen sich an den begehrtesten Orten einen Platz zu sichern um bequem das fest von Sant Joan in Ciutadella zu genießen zu können und sich dabei mit dem köstlichen „Gin amb limonada“ zu erfrischen (natürlich immer mit Mäßigung und ohne es dabei „pomada“ zu nennen, wie es in anderen Orten Menorcas üblich ist). Mit all dieser Information in Händen wünschen wir allen: Ein fröhliches Fest!
